Unser Namenspatron: St. Antonius von Padua

Namenspatron der Kirchengemeinde Oberzell ist der Heilige Antonius von Padua (ital.: Antonio di Padova, port.: António de Lisboa). Antonius stammt aus einem begüterten portugiesischen Adelsgeschlecht und wurde 1195 in Lissabon als Ferdinand Martim de Bulhões e Taveira geboren. Bereits mit 15 Jahren trat er in den Augustinerorden ein. Nach Abschluss seiner wissenschaftlichen Studien wurde er 1212 in Coimbra zum Priester geweiht.

1220 wechselte er in den noch jungen Franziskanerorden und nahm den Ordensnamen Antonius an. 1221 gelangt er ins italienische Assisi, wo er den Ordensgründer Franziskus persönlich kennenlernte. Anschließend lebte Antonius längere Zeit in einer Einsiedelei, bevor ihn 1222 der Ordensprovinzial der Romagna, Gratian, mit dem Kampf gegen die Katharer und die Waldenser in Oberitalien beauftragte. Die beiden Glaubensgruppierungen wurden seinerzeit als Ketzer und Anhänger von „Irrlehren“ verfolgt. Als Bußprediger versuchte Antonius die Anhänger der abweichenden Glaubensrichtungen zu bekehren. Dabei sollen ihm vor allem seine rhetorischen Fähigkeiten, seine exzellenten Bibelkenntnisse und seine franziskanische Armut große Glaubwürdigkeit verliehen haben. Bereits zu Lebzeiten galt Antonius als bedeutendster Prediger seiner Zeit.

1224 ernannte ihn Franziskus zum Lektor der Theologie an der italienischen Universität Bologna, der ältesten Universität Europas. Dort unterrichtete Antonius seine franziskanischen Ordensbrüder und führte die augustinische Theologie im Orden ein.1225 ging er als Prediger nach Südfrankreich. 1227 bis 1230 war Antonius wieder als Bußprediger in Oberitalien tätig, zugleich wurde er zum Ordensprovinzial der Romagna mit Sitz in Padua ernannt. Dort verbrachte Antonius auch die letzten Jahre seines Lebens bis er 1231 starb. 1232, nur elf Monate nach seinem Tod, wurde Antonius von Padua von Papst Gregor IX. heiliggesprochen.

Vielseitiger Schutzpatron

Der heilige Antonius ist ein überaus vielseitiger Schutzpatron. Er gilt als Patron seiner Wirkungsstadt Padua und seiner Geburtsstadt Lissabon sowie der Städte Paderborn, Hildesheim und Menden im Sauerland. Darüberhinaus wird er als Patron der Berufsgruppen der Bäcker, Schweinehirten, Bergleute, Sozialarbeiter sowie der Reisenden verehrt und als Patron der Frauen und Kinder sowie der Liebenden. Auch fungiert Antonius als Schutzheiliger der Pferde und Esel.

Antonius wird u.a. angerufen bei Unfruchtbarkeit, Fieber, Pest, Schiffbruch, Kriegsnöten, Viehkrankheiten sowie für das Wiederauffinden verlorener Gegenstände, für eine gute Entbindung und eine fruchtbare Ernte. Ebenso wird dem Heiligen nachgesagt, bei der Partnersuche zu helfen. Besonders bekannt ist Antonius' Patronat über die Armen.

Der Gedenktag des heiligen Antonius ist am 13. Juni. An diesem Tag feiert die Kirchengemeinde Oberzell alljährlich ihr Kirchenpatrozinium.

Entscheidung über die Wahl des Oberzeller Namenspatrons

1973 waren die Oberzeller Gottesdienstbesucher aufgerufen, im Rahmen einer Befragung einen Namenspatron für die geplante neue Pfarrkirche zu bestimmen. Das Ergebnis war eindeutig: Auf den Heiligen Antonius entfielen 120 Stimmen und damit rund 60 Prozent aller abgegebenen Stimmen. Die Heilige Theresia erhielt 33 Stimmen, der Heilige Norbert 32 Stimmen und für den Heiligen Ulrich votierten 14 Gottesdienstbesucher.

Frank Vollmer

Literatur & Quellen

Alkofer, Andreas-Pazifikus (1995): Der Hl. Antonius von Padua. 1. Auflage. Regensburg: Schnell & Steiner.

Kempter, Ernst (2000): Die Kirchengemeinde Oberzell von 1951 - 2000. In: Katholische Kirchengemeinde Oberzell (Hrsg.): Kirchen in Oberzell: Festschrift zu den Kirchenjubiläen im Jahr 2000. Tettnang: Senn, S.42-56.

Schäfer, Joachim (2021): Eintrag 'Antonius von Padua'. In: Ökumenisches Heiligenlexikon.
www.heiligenlexikon.de