Pfarrkirche St. Antonius von Padua in Oberzell

Nahezu unscheinbar hat die Pfarrkirche St. Antonius einen Platz in der Oberzeller Ortsmitte gefunden. Der Neubau der Pfarrkirche entstand 1973 bis 1975 nach den Plänen des Stuttgarter Architekten Rudolf Prenzel (1924-2004). Am 24. März 1974 feierte die Kirchengemeinde Oberzell das Richtfest der neuen Kirche und am 3. Mai 1975 konsekrierte Bischof Dr. Georg Moser das neue Gotteshaus.

Aus Kostengründen war von einem Bau eines Kirchturms abgesehen worden. So weist lediglich ein schlichtes Kreuz auf das neue Gemeindezentrum der Kirchengemeinde hin.

Inspiriert von den Gedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde ein Kirchenraum geschaffen, der alle Gottesdienstbesucher mit in das Geschehen von Wortgottesdienst und Eucharistie einzubinden sucht. Als Zentralpunkt des Gotteshauses zeigt sich die schwere Leimbinderkonstruktion des Daches - ein die gesamte Kirche überspannendes Kreuz: Zeichen für die unendliche, alles beschützende und bewahrende Liebe Gottes, Zeichen auch dafür, dass jeder in der Annahme des Kreuzes zu tieferem Glauben, zum Segen für sich und den Nächsten gelangen kann.

Der Künstler Diether Domes aus Kreßbronn verstand es, mit farbigen, lichttragenden Glasbändern, sanftes, lebendiges Licht in den Kirchenraum eindringen zu lassen. Besondere farbliche Akzente setzte er dabei in der Ausgestaltung der Nischen bei Tabernakel und Antoniusrelief.

Bildhauer Josef Henger, Ravensburg, wurde mit der sakralen Ausgestaltung des Kirchenraums beauftragt. In der Wahl des Rotlavasteins zur Ausgestaltung von Tabernakel, Altar, Taufstein, Ambo und Podest der Madonna suchte der Künstler einen Kontrast zur Dominanz der grauen Baumaterialien zu setzen. Im linken hinteren Eingangsbereich hat der Künstler mit einem Bronzerelief das Leben und Wirken des Kirchenpatrons Antonius eindrücklich dargestellt.

Die bildliche Ausgestaltung der St. Antoniuskirche wurde nachträglich eingefügt und stellt durch die Übernahme aus der alten Pfarrkirche einen Verbund dieser beiden Kirchen, gleichsam die Lebensgeschichte der Kirchengemeinde dar. Die Darstellung „Maria mit dem Kinde“ wurde vom in Oberklöcken geborenen Professor Gebhard Fugel im Jahre 1897 für seine Heimatgemeinde geschaffen. Die spätgotische Mondsichelmadonna stammt aus der Werkstätte des Ravensburger Bildhauers Jakob Ruß um ca. 1480 und ist mit dem gotischen Vortragskreuz eines der ältesten Zeugnisse der Kirchengemeinde in Oberzell .

Gerhard Rothenhäusler