Pfarrkirche St. Walburga und Ottilia in Gornhofen

Die Kirchengemeinde Gornhofen ist die kleinste Kirchengemeinde innerhalb der Seelsorgeeinheit Ravensburg-Süd. Die Geschichte der Pfarrei Gornhofen ist eng verbunden mit der des Klosters Weißenau. Das heutige Gornhofen taucht in alten Schriften erstmals im Jahr 1171 als "Gailenhoven" auf. Im selben Jahr wurde auch die Pfarrkirche erbaut.

Bau der Pfarrkirche im 12. Jahrhundert und teilweise Neuerrichtung im 18. Jahrhundert

Die Kirche St. Walburga und Ottilia wurde ursprünglich 1171 erbaut. Der gotische Chor und der Kirchturm stammen noch aus dem 12. Jahrhundert.

1728 wurde das ursprüngliche Kirchenschiff abgebrochen, nur der ursprüngliche Chor und der Turm blieben stehen. Das Kloster Weißenau, zu dem Gornhofen damals gehörte, ließ einen Neubau errichten der am 13. Dezember 1729 eingeweiht wurde. Das Wappen des Weißenauer Abts Anton I. Unold (1724-1765) ist zusammen mit der Jahreszahl 1728 über dem Westportal angebracht.

Die Kirche besitzt ein rechteckiges Schiff mit Rundbogenfenstern mit dem alten eingezogenen Chor mit fünf gotischen Fenstern. Der Westgiebel ist durch Gesimse geteilt und hat einen Vorbau. Der Kirchturm wurde 1746 aufgebaut mit gebrochenem Pyramidendach und Eckpilastern. Das Geläute besteht aus insgesamt vier Glocken, die drei neuesten stammen aus dem Jahr 1948.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt die Kirche eine neue Decke, auf der im Kirchenschiff und an den Wänden die Geheimnisse des Rosenkranzes und im Chor die Heilige Walburga dargestellt waren. Die Deckenmalerei stammt vom Ellwanger Maler Viktor Metzger. Gleichzeitig wurde im Chor ein neuer Hochaltar im Neu-Renaissance-Stil aufgestellt. Auch die Kreuzwegstationen in der Kirche stammen aus dieser Zeit.

Umfassende Renovierungsarbeiten im 20. Jahrhundert

Bei einer grundlegenden Innenrenovierung im Jahr 1967 wurde die Deckenbemalung überstrichen, die alten Altäre entfernt und durch einen Volksaltar und Ambo in Naturstein ersetzt. Auch die Kreuzwegstationen mussten weichen, sie wurden durch schlichte geschnitzte Platten aus Oberammergau ersetzt. Zudem erhielt die Kirche neue Fenster.

Die Chorfenster schuf der Ulmer Maler und Glasmaler Wilhelm Geyer (1900-1968). Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der religiösen Kunst des 20. Jahrhunderts. Die drei Chorfenster stellen die Menschwerdung (links), die Passion (rechts) und die Auferstehung des Herrn (Mitte) dar. Während der Renovierungsarbeiten erhielt das Kirchenschiff einen neuen Boden und durchgehend Sitzbänke. 1979 wurde die Empore neu errichtet, im gleichen Jahr baute das Biberacher Unternehmen Reiser Orgelbau eine neue Orgel mit 17 Registern.

1985 wurde die Kirche außen renoviert und die Kirchenwände gegen Feuchtigkeit isoliert. Im Chor wurde eine Tabernakelstele aus rotem Sandstein aufgestellt und das Gestühl im Kirchenschiff geteilt, so dass wieder ein Mittelgang entstand. Auch der alte Kreuzweg wurde nach Restaurierungs- und Ergänzungsarbeiten wieder angebracht.

1975 wurde die Aussegnungshalle erstellt. Daneben erinnert das Kriegerdenkmal an die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege.

Das südlich gelegene Pfarrhaus wurde 1824 von der Herrschaft Sternberg erbaut.

Figürliche Darstellungen in der Kirche

Im Chorbogen hängt ein barockes Kreuz aus dem 15. Jahrhundert. Am linken Seitenaltar befindet sich eine barocke Madonna mit Jesuskind und am rechten Seitenaltar eine Figur des Apostels Johannes, die ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert stammen.

Die Kirchenpatroninnen St. Walburga, mit Ölgefäß, und St. Ottilia, mit Buch und Augen, befinden sich im Kirchenschiff mittig links und rechts. Im Chor auf der linken Seite ist eine Pietà aus dem 15. Jahrhundert. Im hinteren Teil des Kirchenschiffs befinden sich Skulpturen des Heiligen Josefs (links) und des Heiligen Antonius von Padua (rechts).

Die Lourdesgrotte auf dem Friedhof, der die Kirche umgibt, wurde im 19. Jahrhundert geschaffen.

Adresse

Pfarrkirche St. Walburga und Ottilia
Gornhofen
Dorfbrunnenstraße 19
88214 Ravensburg