Weißenau feiert 300 Jahre Weihe der Barockkirche
Am 21.04.2024 Festgottesdienst mit Domkapitular Prälat Dr. Krämer und Jubiläumskonzert
WEISSENAU | 07. April 2024 – Im April 1724 machte sich der Konstanzer Weihbischof Franz Johann Anton von und zu Sirgenstein auf den Weg über den Bodensee. Sein Ziel war die Reichsabtei Weißenau, wo er am 23. April 1724 die gerade fertiggestellte Klosterkirche auf den Namen der beiden Heiligen Apostel Petrus und Paulus weihte. Fast auf den Tag genau 300 Jahre später, am Sonntag, den 21. April 2024 feiert die Kirchengemeinde Weißenau das Weihejubiläum ihrer im Oktober 2023 zum Münster erhobenen Kirche.
Festgottesdienst mit Domkapitular Prälat Dr. Klaus Krämer
Auch dieses Jahr hat sich prominenter Besuch angesagt: Den Festgottesdienst in der Münsterkirche am Sonntag, den 21. April 2024 um 10.30 Uhr wird der Rottenburger Domkapitular Prälat Dr. Klaus Krämer zusammen mit Pfarrer Fabian Ploneczka, Diakon Erik Thouet, Diakon Christof Hemberger (alle Weißenau) sowie den Prämonstratensern Pater Stefan Kling, dem Prior des Klosters Roggenburg, Abt Petrus-Adrian Lerchenmüller, Kloster Windberg, und Frater Korbinian Ziegler, einem jungen Novizen aus dem Kloster Windberg, feiern.
Der 60-jährige Prälat Dr. Krämer fungiert seit dem altersbedingten Rückzug von Bischof Dr. Gebhard Fürst als ständiger Vertreter des Diözesanadministrators Dr. Clemens Stroppel. Als solcher steht er bis zur Wahl eines neuen Bischofs dem Bischöflichen Ordinariat mit seinen rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den beiden Standorten Rottenburg und Stuttgart vor.
Der Gottesdienst wird musikalisch umrahmt von den Kirchenchören Obereschach und Gornhofen unter Leitung von Johanna Baumann, dem Münsterchor Weißenau unter Leitung von Erhard Andlauer, dem Kirchenchor Oberzell unter Leitung von Martina Straub, dazu die Musiker Hermann und Felix Ulmschneider (Trompeten), Fabian Damoune (Pauken), Dr. Alexander Eisenkopf (Orgel) und Dr. Ulrich Höflacher (Orgel) sowie ein regionales Streicherensemble. Es erklingt die „Missa laetatus sum“ für gemischten Chor, zwei Trompeten, Pauke, Streicher und Orgel von Wolfram Menschick sowie weitere Werke von Rathgeber, Trapp, Bruckner und Mawby. Die Gesamtleitung hat der Weißenauer Münsterchorleiter Erhard Andlauer.
Nach dem Festgottesdienst lädt die Kirchengemeinde Weißenau zum Stehempfang in die Turn- und Festhalle Weißenau.
Abendliches Konzert mit der Sopranistin Willa Weber und dem Organisten Jack Day
Am Abend des 21. Aprils 2024 laden die Kirchengemeinde Weißenau und der Kulturkreis Eschach e.V. zum Jubiläumskonzert mit der aus Ravensburg stammenden, international gefragten Sopranistin Willa (Wiltrud) Weber. Sie wird an der historischen Holzhey-Orgel vom britischen Organisten Jack Day begleitet. Er wirkt derzeit an der Nikolaikirche in Berlin. Auf dem Programm stehen Orgelwerke von Johann Sebastian Bach und Improvisationen, Werke für Sopran und Orgel von Purcell, Vivaldi, Händel, Mozart, Hildegard von Bingen und Alain. Das Konzert beginnt um 19.00 Uhr, Karten zum Preis von 12 Euro (ermäßigt 5 Euro) sind ab 18.15 Uhr an der Abendkasse am Kirchenportal der Münsterkirche erhältlich.
Der Konzertabend mit Willa Weber und Jack Day bildet den Auftakt zu einer Reihe weiterer Konzerte im Jubiläumsjahr. Detaillierte Informationen über die einzelnen Veranstaltungen finden Sie auf der Website des Kulturkreises Eschach unter www.weissenau-kultur.de.
Kompletter Neubau der Klosteranlage zu Beginn des 18. Jahrhunderts
Die Kirche St. Peter und Paul entstand als Teil der zwischen 1707 und 1724 errichteten prächtigen barocken Klosteranlage des Prämonstratenser-Ordens. Architekt der Gesamtanlage war der aus dem Bregenzer Wald stammende Franz Beer (1660-1726). Er ließ die alte Klostergebäuden schrittweise abbrechen und durch neue Bauwerke ersetzen. Auch die alte, im Jahr 1172 geweihte Kirche St. Peter in der Au wurde mit Ausnahme des Chors abgerissen. Bei der Gestaltung der Fassade der neuen Weißenauer Kirche ließ sich Franz Beer übrigens vom Petersdom in Rom inspirieren und übernahm so manches architektonische Detail der römischen Kathedrale.
Die barocke Klosteranlage machte Weißenau zum architektonischen Juwel und bis zur Säkularisation 1802/03 zur prachtvollen Residenz des Prämonstratenser-Ordens. Im Oktober 2023 wurde die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Anwesenheit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann durch Bischof Dr. Gebhard Fürst zum bischöflichen Münster erhoben.
Jubiläumsschrift ab sofort erhältlich
Zum Jubiläum hat Dr. Ulrich Höflacher eine umfangreiche, liebevoll gestaltete Festschrift verfasst. Darin zeichnet der Musikwissenschaftler und profunde Kenner der Weißenauer Geschichte die Historie des Klosters und seiner Kirchen nach. In weiteren Kapiteln lässt er das Leben des Architekten Franz Beer Revue passieren und erzählt von Franz Schmuzer (1676-1741), der die Stuckarbeiten ausführte, und von Jacob Carl Stauder (1694-1756), der einen Großteil der Decken und Wände bemalte. Die Jubiläumsschrift liegt ab sofort kostenlos in allen Pfarrkirchen der Seelsorgeeinheit und in den Pfarrbüros aus.
Jubiläumsschrift als PDF
Festschrift "300 Jahre Münsterkirche Weißenau 1724-2024" (PDF)
Frank Vollmer